Johann Pötz, "Federzeichnungen"

 

Wir eröffnen am Samstag den 17.5.2025 um 19:00 die Ausstellung "Federzeichnungen" des steirischen Künstlers Johann Pötz.

Johann PötzJohann PötzDie Federzeichnungen des Johann Pötz sind höchst delikate Werke von fragilem Zauber. Poetische Werke, die unser Wertesystem in Frage stellen (-könnten): Obsessive Beharr-lichkeit und Wertschätzung des Unscheinbaren kennt man eher von meditativen Übungen zur Schärfung der Sinne, als von geschäftigem Hintergrundrauschen penetranter Selbstdar-stellung. Hier ist die Kunst die Zeit: Zweckfreies, das nach ökonomischen Maßstäben Wahnwitz ist. Die ausgestellten Blätter Dokumente ver-gangener Lebenszeit. 

Das Ergebnis wirkt wie etwas organisch Gewachsenes: Parallelschraffen in der Binnenzeichnung und räumliche Struktur, – keine Lavierung, Ausdünnungen, Licht und Schattenwerte. Es ist ein extrem verdichteter Zeitspeicher, in dem oft monatelange Arbeit steckt. Die Bildfindungen sind nahezu auratische Landschaften und Wabengitter, die einem so unfassbar erscheinen, wie von einem anderen Stern. Glanz, Erhebungen und Vertiefungen: Immer wieder geschieht das gleiche – und doch nie dasselbe. Was andere in den Wahnsinn triebe, beschriebe Johann Pötz wahrscheinlich als sein größtes Glück. (– Die Plackerei als einzig verbliebene Freiheit?) 

Das Thema der Arbeiten von Johann Pötz kann, muss aber nicht von Bedeutung sein: 

Ja, natürlich: Den Schlüsselreiz der Ausstellung bildet die Bestandsaufnahme menschenleerer Traumlandschaften und Raumvisionen. Das filigrane Liniennetz ist Ausdruck eines höchst beklemmenden Seelenzustandes und die gespiegelten Körpervolumen mehr als modellierte Inszenierungen. In den Bildern haben sich fortbestehende Wunden aus der Vergangenheit eingezeichnet – nur oberflächlich vernarbt. 

(Walter Kratner, Kurator und Künstler zu den Arbeiten von Johann Pötz )

Die Ausstellung läuft bis einschließlich 7.6.2025 und ist jeweils an Samstagen von 10:00 bis 16:00 oder gegen Voranmeldung geöffnet